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Kindness for Kitties Travel-Blog

Um die Situation unserer Rescur besser zu verstehen und einen besseren Einblick in ihre Bedürfnisse und die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen zu bekommen, versuchen wir, unsere Rescuer zu besuchen und Erfahrungen aus erster Hand zu sammeln. Dieser Blog wurde von mir, Zoe, der Gründerin und ersten Vorsitzenden von Kindness for Kitties e.V., geschrieben.

Bisher bin ich in die Türkei und nach Griechenland gereist. In diesem Blog habe ich meine Resien für euch zusammengefasst. 

Türkei (Jan - Feb 2025)
Überblick
Im Januar/Februar 2025 bin ich in die Türkei geflogen, um mir selbst ein Bild zu machen und viele unserer türkischen Rescuer zu besuchen. Ich bin insgesamt drei Wochen in der Türkei gewesen und habe zehn Rescuer in fünf verschiedenen Städten besucht. Anstatt in Hotels zu übernachten, wohnte ich bei den Rescuern, wodurch ich Kosten sparen und sie und ihr Leben so gut wie möglich kennenlernen konnte.
  • 16. Januar – 24. Januar Istanbul (Unterkunft bei Meral – Honey Cats Animal Rescue)
  • 24. Januar – 27. Januar Ankara (Unterkunft bei Birben – Sarman Animal Rescue)
  • 27. Januar – 28. Januar Eskisehir (Unterkunft be Öznur – Kirlos/ Catrescue_thea)
  • 28. Janaur – 1. Februar Bursa (Unterkunft bei Melih – Yasam Animal Rescue)
  • 1. Februar – 5. Februar Izmir (Unterkunft bei Ayse – Toprak Ana)
Zusatztexte:
  • Ein Besuch im Macunköy Tierheim (Ankara)
  • Die Geschichte von Cali
Insgesamt besuchte Städte: 5 Insgesamt besuchte Rescuer: 10
Meine Reise begann am 16. Januar mit einem Flug von Düsseldorf nach Istanbul, wo ich von unserer Rescuerin Meral (Honey Cats Animal Rescue) und ihrem Ehemann Refik abgeholt wurde. Auf der Fahrt zu ihrem Haus unterhielten wir uns über Google Translate, da ich kein Türkisch spreche und sie nicht viel Englisch konnten. Sie hießen mich in ihrer Wohnung willkommen und ihre Tochter Ildem überließ mir neterweise für die Dauer meines Aufenthalts ihr Zimmer. Ich war direkt begeistert, dass 10 Katzen bei ihnen lebten, mit denen ich kuscheln und spielen konnte, denn natürlich vermisste ich auch meine beiden Kater zuhause.
Meral und ich am Bosporus
Merals Mann Refik und ihre beiden Kinder
Mein Bett bei Meral, mit einigen der Wohnungskatzen
Diese Mieze hat es immer geliebt, auf meinem Koffer zu schlafen
Mia, der gelähmte Kater
Eine der Katzen hat fantastisch für mich geposed

Ich wurde fast jeden Tag mit hausgemachtem türkischem Essen verwöhnt und konnte direkt in die Kultur eintauchen, was für mich großartig war. Meral arbeitet in einer Tierklinik und hilft dort bei der Pflege und Behandlung von Katzen. Während meines Aufenthalts bei ihr habe ich sie fast jeden Tag in die Klinik begleitet. Muhamed und Yasha von der Tierklinik waren ebenfalls super nett, ich konnte jederzeit zur Klinik kommen und hatte so die Möglichkeit mehr über die Behandlungsmöglichkeiten zu lernen, durfte die Röntgenbilder mit-interpretieren und konnte viele Fragen stellen, die sie mir geduldig (wir haben ebenfalls über Google translate kommuniziert) beantworteten. Ich lerne außerdem Freunde von Meral (Sevilay und ihren Ehemann) kennen, die uns zum Abendessen zu sich einluden. Bei Sevilay und ihrem Mann gab es dann noch mehr Spezialitäten der hausgemachten türkischen Küche für mich zu probieren.

Tierarzt Yasha
und sein Bruder Mohamed

Istanbul war die einzige Stadt auf meiner Reise, in der ich wirklich viele touristische Dinge unternommen habe. Ich habe zum Beispiel den Galata-Turm, die Sultan-Ahmed-Moschee und den Großen Basar besucht. Mit Ildem zusammen habe ich eine Bootsfahrt über den Bosporus gemacht, mit Dinner und Show, bei der wir viel Spaß hatten, die verschiedenen regionalen Tänze anzusehen. Während meiner Zeit in Istanbul nahmen wir immer und überallhin Katzenfutter mit, da es kaum eine Straße gab, in der man nicht mindestens eine streunende Katze sah.

Blick vom Bosporus (von der Fähre)
der Galata Turm
die Sultan Ahmed Moschee
Auf dem Bazar
Ildem (rechts) und ich bei der Bosporus Dinner-Bootstour

Zur Vorbereitung auf meine Reise hatte ich mir zu Weihnachten eine Kamera gewünscht, um meine Eindrücke festhalten und so viele Katzen wie möglich fotografieren zu können. Die Kamera habe ich auf jeden Fall viel genutzt und meine Speicherkarte schnell mit Hunderten von Katzenfotos gefüllt.

Am 22. Januar nahm ich die Metro und die Fähre rüber auf die Europäische Seite Istanbuls, um Buse, eine weitere Rescuerin, zu besuchen. Sie holte mich von einer Bushaltestelle in der Nähe ihrer Nachbarschaft ab und zeigte mir ihre Wohnung (in der vier Katzen leben) und ihren Wohnkomplex, wo sie mehrere kleine Katzenhäuser als Unterschlupf für die Straßenkatzen aufgestellt hat.
Buse und ich auf dem Weg zu ihr
Eines von Buses in der Wohnanlage aufgetsellten Katzenhäusern
Kleines Fotoshooting von Buses Katzen

Nach einem kurzen Fotoshooting mit Buses Katzen gingen wir nach draußen, um die Streuner in der Wohnanlage zu füttern. Dort trafen wir Minis, eine der Katzen, die auch auf unserer Website gelistet ist, weil sie zuvor mit Buses Hilfe tierärztlich behandelt worden war. Auch mit ihr haben wir ein kleines Fotoshooting gemacht (siehe Foto unten), bevor es für uns weiter zu einem Restaurant zum Abendessen ging. 

Minis
Schmusige Katze im Waffellokal
Nochmal die schmusige Katze aus dem Waffellokal

Danach holten wir Buses Ehemann ab und fuhren zu einem Waffelladen, um dort unser Dessert zu genießen. Dort freute ich mich sehr, als ein schmusiger Kater wie selbtsverständlich auf meinen Schoß kletterte. Ich habe den Süßen sogar auf dem Arm getragen, als wir nach unten gingen, um zu bestellen, und auch beim Waffeln Essen, konnte ich ihn noch einige Zeit weiter knuddeln. Ein sehr süßer Schatz!

Sowohl Buse als auch ihr Mann sprechen Englisch, sodass wir uns im Allgemeinen ohne Google Translate unterhalten konnten. Wir hatten eine tolle Zeit sowohl beim Abendessen als auch im Waffelcafé. Als Nächstes besuchten wir Torti und Kenny bei Buses Stamm-Tierarzt, die dort behandelt wurden. Buse traf auch die letzten Vorbereitungen für eine weitere Katze, Kelly, die am nächsten Tag nach München zu ihrem neuen Zuhause fliegen sollte. Auch hier habe ich versucht, ein weiteres kleines Katzenshooting mit meiner Kamera zu machen (obwohl meine Erfahrung, mit schwierigen Lichtverhältnissen umzugehen, noch sehr begrenz war. Trotzdem kamen dabei wie iher sehen könnt ein paar süße Fotor heraus). Danach kerhten wir zu Buse zurück, wo ich die Nacht verbrachte. Am nächsten Tag fuhr Buse mit Kelly zum Flughafen, um sie auf dem Flug zu begleiten, während ich mit der Metro und der Fähre zurück zur anatolischen Seite Istanbuls fuhr, wo Meral lebt.

Kenny zeigt sein bestes Lächeln beim Tierarzt
Buse und Torti beim Tierarzt

Am 23.01.2025 fand ich auf dem Rückweg von Buse zu Meral eine kranke Straßenkatze am Fuß einer Kellertreppe. Sie schien in schlechter Verfassung zu sein, bewegte sich nicht und miaute nur ein paar Mal, als ich mich ihr näherte. Ich beeilte mich, den Rest des Weges zur Tierklinik zu gehen, um Hilfe zu holen. Mohamed und ich nahmen eine Transportbox mit und gingen zurück zu der Katze, um sie mitzunehmen. Ich nannte sie Cali. Sie wurde untersucht und stationär aufgenommen. Während sie noch behandelt wurde, musste ich meine Reise fortsetzen und sie beim Tierarzt zurücklassen, in der Hoffnung, dass sie es schaffen würde. Ich begann bereits Pläne zu schmieden, während meines bevorstehenden Aufenthalts in Bursa einen Tagesausflug nach Istanbul zu machen, um sie wieder zu besuchen.

Meine Gedanken zu Istanbul

Die Menschen:

Die Menschen, die ich getroffen habe, waren alle unglaublich freundlich. Allen voran Meral und ihre Familie, die mich willkommen geheißen und mir bei allem geholfen haben, was ich brauchte. Ich bin sehr dankbar für die Herzlichkeit, die sie mir entgegengebracht haben. Muhamed und Yasar aus der Tierklinik waren auch extrem nett, ließen mich die Klinik besuchen und gaben mir die Möglichkeit, etwas über die Behandlung von Katzen zu lernen. Ich bin froh, dass ich auch Buse und ihren Mann Fatih besuchen konnte, wenn auch nur für kurze Zeit. Auch sie haben mich sehr herzlich aufgenommen und mir nochmal einen anderen Teil der Stadt gezeigt.

Abgesehen von ihnen waren auch die Menschen, denen wir/ich auf der Straße begegnet sind/bin, meist sehr freundlich und hilfsbereit. Egal, ob wir nach dem Weg fragen mussten oder ich Hilfe beim Kauf der Metrokarte brauchte, um eigenständig die Stadt zu erkunden.

Die Stadt:

Die Stadt Istanbul ist lebhaft und hat viel zu bieten. Es ist eine riesige Stadt mit einer faszinierenden Geschichte, und überall gibt es etwas zu sehen. Meral lebt auf der anatolischen Seite der Stadt, was uns viele Gelegenheiten bot, mit der Fähre über den wunderschönen Bosporus zu fahren. Während der Minibus für mich wahrscheinlich immer ein kleines Rätsel bleiben wird, waren die U-Bahn und die Fähren sehr einfach zu nutzen und auch sehr sauber. Die Parks, die ich in Istanbul gesehen habe, waren hübsch, und ich fand es toll, dass es dort vielerorts Sportanlagen gab, in denen sich die Menschen aktiv betätigen konnten. Ich habe mich in Istanbul sehr sicher gefühlt, auch wenn ich alleine unterwegs war.

Die Straßenhunde:

Während meiner Zeit in Istanbul bin ich schätzungsweise etwa 20 streunenden Hunden begegnet. Meistens sah ich sie zusammengerollt auf der Straße schlafen. Manchmal liefen sie herum oder saßen da und beobachteten die vorbeigehenden Menschen. Drei meiner Begegnungen mit Straßenhunden sind mir besonders in Erinnerung geblieben:

Als ich durch Merals Nachbarschaft spazierte, sah ich auf einem leeren Grundstück eine Familie von streunenden Hunden. Es waren zwei erwachsene Hunde und drei oder vier Welpen. Die Welpen spielten mit allem, was sie finden konnten (ich glaube, einer der Gegenstände war ein Fahrradreifen). Als ich näher kam, um sie mir genauer anzusehen und ein paar Fotos zu machen, standen die erwachsenen Hunde auf und bellten in meine Richtung, sodass ich mich nicht traute, näher zu kommen, und mich zur Straße zurückzog. Sie schienen wilder zu sein als die meisten anderen Hunde, die ich bis dahin gesehen hatte.

Eine Familie von Straßenhunden

Als ich zu Buse auf die europäische Seite Istanbuls fuhr, kam ich an einer Gegend vorbei, in der viel Müll neben der Straße herumlag. Ich sah ein paar streunende Katzen und eine Gruppe von, ich glaube, fünf streunenden Hunden. Ich versuchte, den Katzen etwas zu fressen anzubieten, und machte sogar separate Haufen für die Katzen und die Hunde, damit beide etwas abbekamen, aber die Hunde verfolgten mich, statt die Futterhaufen die ich ihnen anbot zu nehmen. Ein Hund jagte sogar eine der Katzen, der ich Futter gab auf die Straße. Das arme hungrige Kätzchen tat mir so leid! Ich habe durch diese Situation gelernt, dass die Katzen nicht nur untereinander um Futter konkurrieren müssen, sondern zumindest in diesem Fall auch mit den Hunden, wobei sie wahrscheinlich in dieser Paarung oft den Kürzeren ziehen und Glück haben, wenn sie dabei nicht verletzt werden.

Auf meiner Busfahrt von Istanbul nach Ankara sah ich an einer Autobahnraststätte einen streunenden Hund. Es war ein weißer Hund, der in der Nacht gut zu sehen war. Ich hoffe, dass er in Sicherheit ist, denn die Autobahn ist definitiv nicht der richtige Ort für ein Tier.

Die Straßenkatzen:

In Istanbul gibt es an jeder Ecke Katzen. Die meisten dieser Katzen waren äußerst freundlich und kamen sofort herbei, um Futter und Streicheleinheiten zu bekommen. Nur einige der Katzen, die ich gesehen habe, waren scheu. Wenn man Futter an die streunenden Katzen verteilte, schien sich die Anzahl der Straßenkatzen oft wie auf magische Weise zu vervielfachen. Ich sah fast überall Futterstellen und kleine Katzenhäuschen (auch wenn diese manchmal nicht gut gepflegt aussahen und die Wasser- oder Futternäpfe oft leer waren. Möglicherweise wurden sie eher nachts genutzt). Oft sah man unterwegs auch kleine Haufen von Katzenfutter (meistens Trockenfutter, aber man sah auch recht häufig Menschen, die Essensreste ihres eigenen Essens für die Katzen rausstellten).

Eine Futter und Wasser Station
Ein provisorisches Katzenhaus

Einige der Katzen schienen weitestgehend gesund und gut geplfegt zu sein, andere sahen schmutzig aus, hatten sehr stumpfes Fell oder litten unter Infektionen oder Verletzungen. Ich sah diese Katze mit einer schweren Halswunde zweimal, das erste Mal brachte Meral eine Box, doch währenddessen wanderte sie in einen umzäunten Wohnbereich, in den wir ihr nicht folgen konnten, das zweite Mal versuchte ich sie mit Ildem, Merals Tochter zu fangen. Wir hatten sie schon fast in die Transporttasche gelockt, als sie doch knapp entkam. Ich hoffe wirklich, dass sie Hilfe bekommt, denn sie war eine der am schlimmsten aussehenden Katzen, die ich bisher gesehen habe. Sie war ziemlich scheu und es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit (mit Thunfisch), damit sie sich uns überhaupt näherte und in die Transporttasche ging.

Straßenkatze
Straßenkatze mit einer tiefen Wunde am Hals, die wir versucht haben einzufangen

Eine weitere Beobachtung die ich gemacht habe war, dass viele der Katzen offenbar ein größeres Bedürfnis nach Liebe und menschlicher Nähe, als nach Futter hatten. Einige Katzen nutzten die Gelegenheit wenn ich mich hinkniete um sie zu füttern, oder Fotos zu machen, und kuschelten sich direkt in meinen Schoß. Obwohl sie in einer Stadt mit so vielen Menschen leben, schienen sie nach menschlicher Zuneigung zu hungern und wollten einfach nur etwas Liebe und Wärme spüren. Es macht mich traurig zu wissen, dass sie wahrscheinlich ihr ganzes Leben auf der Straße verbringen werden, ohne dass diese Bedürfnisse jemals wirklich erfüllt werden. Sie alle verdienen ein liebevolles Zuhause.

Wir sahen auch eine trächtige Katze und mehrere Katzenfamilien mit kleinen Kätzchen auf der Straße, die zur wachsenden Population streunender Katzen beitragen werden, wenn keine Sterilisations-Maßnahmen ergriffen werden. So sehr ich Katzen auch liebe und mich freue, Katzen auf der Straße zu begegnen, wäre es egoistisch, nicht auch an ihr Wohlergehen zu denken. Es steht außer Frage, dass ich keiner Katze ein Leben auf der Straße mit Hunger, Krankheiten und ständiger Gefahr wünschen würde, und flächendeckende Kastrationsprogramme sind der einzige Weg, um die Population langfristig auf humane Art und Weise zu reduzieren.

Eine der Katzen in Merals Garten
Eine Straßenkatze, die ich am Ausgang eine rMetrostation sah, die sofort in meinen Schoß kletterte, als ich meine Kamera rausholen wollte
Eine trächtige Straßenkatze

Am 24. Januar setzte ich meine Reise fort. Es ging mit dem Intercity Bus von Istanbul nach Ankara. Ich hatte mit leider einen Husten eingefangen, so dass ich sehr froh war, als ich in Ankara ankam und Birben mich mit dem Taxi abholte. Während meiner Zeit in Ankara wohnte ich bei Birben in ihrem Schlafzimmer, während sie für die Dauer meines Aufenthalts im Wohnzimmer auf dem Sofa schlief. Ich wurde wieder mit viel Liebe empfangen und bekam am ersten Abend sogar extra Hühnersuppe, um meine Erkältung zu bekämpfen.

Bei Birben wohnten etwa 17 Katzen und einen Hund, und in letzter Zeit schienen einige der Katzen mit den Neuzugängen unzufrieden zu sein (nicht wegen der neuen Katzen selbst, sondern eher wegen der allgemeinen Zunahme der Gesamtzahl). Birben und ich sprachen über mögliche Wege, das Problem zu mildern und den Katzen zu helfen, sich wohler zu fühlen.

Birben

Während meines Aufenthalts bei Birben habe ich Baby Pamuk in der Patilogy Veteriner Clinic (Birbens Stamm-Tierarzt) besucht und mich sehr gut mit Tierärztin Özlem unterhalten.

Baby Pamuk beim Tierarzt
Tierärztin Özlem und einer der Praxis-Katzen
Die andere Praxiskatze

Während Birben arbeiten war, nutzte ich die Gelegenheit, um das örtliche Tierheim zu besuchen und Ankara auf eigene Faust zu erkunden. Ich habe den Besuch im örtlichen Tierheim in einem Extra-Text ausführlicher beschrieben, aber im Wesentlichen habe ich dort etwa einhundert Hunde in kleinen Zwingern gesehen, in denen jeweils meist vier bis sechs Hunde gemeinsam untergebracht waren. Während ich draußen vor dem Tor auf Einlass wartete, unterhielt ich mich mit anderen Besuchern und interviewte im tierheim dann auch einen der Tierheim-Mitarbeiter. Ich durfte die Katzen leider überhaupt nicht sehen und hatte insgesamt keinen guten Eindruck, verglichen mit deutschen Tierheimen, die ich kenne.

Eindrücke aus dem Tierheim in Ankara

Ich hatte von den Rescuern und Tierärzten bereits einige Horrorgeschichten über öffentliche Tierheime in der Türkei gehört, als ich mit ihnen darüber sprach, warum so viel der Versorgung von Straßenkatzen hier durch Privatpersonen und nicht durch offizielle Tierheime durchgeführt wird. Leider schien die allgemeine Meinung, dass es nicht im besten Interesse der Tiere sei, sie ins Tierheim zu bringen, tatsächlich berechtigt zu sein, und die Meinung der Rescuer, dass wir uns nicht auf offizielle Stellen verlassen können, sondern selbst aktiv bleiben und uns engagieren müssen, ist nicht unbegründet.

Meine Gedanken zu Ankara:

Da ich nur 3 Tage hier verbracht habe, werde ich meine Gedanken und Eindrücke diesmal nicht in Einzelkategorien aufteilen.

Insgesamt war die Stadt selbst schön, sie wirkte sauberer und vielleicht auch „vorausgeplanter“ (was die Art und Weise betrifft, wie sie gebaut wurde) als Istanbul. Sie erinnerte mich ein wenig an Atlanta, Georgia (USA), da sie im Vergleich zu Istanbul weiterläufiger wirkte, aber das könnte auch daran liegen, welche Teile der Städte ich jeweils gesehen habe. Das Tierheim befand sich in der Nähe eines Einkaufszentrums, innerhalb eines Gewerbegebiets, so dass meine Assoziation zur USA vielleicht auch daher kommen mag.

Ich sah hier weniger streunende Katzen und insgesamt eine ausgeglichenere Anzahl von Straßenkatzen im Vergleich zu Straßenhunden. Bei einem Ausflug in die Innenstadt, stieß ich dann allerdings auf eine Streunerkatzenkolonie im Stadtzentrum, wo ich eine junge orangefarbene Katze fand, die offenbar eine Atemwegsinfektion hatte und die ich zur Behandlung in die Patilogy Veterinary Clinic brachte. (Ich schickte meiner Schwester ein Foto von ihm und ließ sie seinen Namen aussuchen, also nannten wir ihn „Rasputin“).

Straßenhund in Ankara
Einige der Straßenkatzen aus der Kolonie in der Innenstadt
Der junge Kater "Rasputin" beim Tierarzt

Die Menschen, die ich in der Öffentlichkeit sah, wirkten etwas reservierter als in Istanbul, aber wenn ich mich mit einzelnen von ihnen persönlich unterhielt, fühlte ich mich wieder sehr willkommen und genoss unsere Gespräche und die dazugewonnenen Einblicke.

Ein Besuch im Macunköy Tierheim

Am 25.01.2025 beschloss ich während meines Aufenthalts in Ankara auf meiner Türkei-Reise, das Tierheim Macunköy zu besuchen. Das Tierheim hatte im Internet gemischte Bewertungen, wobei sich mehrere Personen darüber beschwerten, dass dort streunende Tiere ohne triftigen Grund aufgenommen würden und die schlechten Lebensbedingungen im tierheim manchmal zu Krankheiten führten, während andere das Tierheim dafür lobten, dass es sauber sei und sich um die Kastration und Impfung streunender Tiere kümmere. Viele der Bewertungen, die mir auffielen, waren eigentlich keine Bewertungen, sondern Anfragen von Menschen, die ein neues Zuhause für ihre Katzen suchten und fragten, ob jemand Interesse hätte (das waren fast immer 5-Sterne-Bewertungen, die so die offizielle Bewertung des Tierheims verzerrten).

Das Tierheim ist dreimal pro Woche für jeweils zwei Stunden für Besucher geöffnet. Ich beschloss, mir selbst ein Bild von den Bedingungen zu machen (wobei mir auch bewusst war, dass ich aufgrund der begrenzten Öffnungszeiten nur einen kleinen Ausschnitt der Realität sehen würde).

Ich fuhr mit dem Bus zum Tierheim und legte den letzten Teil des Weges zu Fuß zurück. Es befindet sich hinter einem Einkaufszentrum in einem Gewerbegebiet, in dem es hauptsächlich Autohäuser gibt. Vor dem Tierheim sah ich eine hölzerne Hundehütte (die schon etwas heruntergekommen war) sowie einen weißen Hund, der innerhalb der Umzäunung zwischen dem Zaun des Tierheimgeländes und einem kleinen Gebäude lag und schlief.

Mit mir gemeinsam warteten noch drei weitere Personen darauf, dass sich das Tor öffnete. Ich begann, mich mit ihnen zu unterhalten (insbesondere mit Berna, die im Stadtteil Yenimahalle in Ankara lebt). Sie erzählte mir, dass sie zum Tierheim gekommen waren, um einen streunenden Hund zurückzubekommen, der in ihrer Gegend lebte. Sie sagte, der Hund sei freundlich, habe noch nie jemandem etwas zuleide getan und betonte, dass er sogar Kunststücke beherrsche. Berna zeigte mir ein Foto von einem (augenscheinlich mittelgroßen) Hund mit lockigem weißem Fell. Sie erklärte mir, dass sie Angst vor dem hätten, was sie „das blutige Gesetz” oder „Massakergesetz” nennen:

Das neue Gesetz […] verpflichtet die ohnehin schon unterfinanzierten und überfüllten türkischen Tierheime, Streuner aufzunehmen, um sie impfen, kastrieren oder sterilisieren zu lassen, bevor sie zur Adoption freigegeben werden. Es fügt hinzu, dass alle Tiere, die krank sind oder eine Gefahr für Menschen darstellen, eingeschläfert werden. Bürgermeister, die sich nicht daran halten, müssen mit Strafen rechnen, darunter bis zu zwei Jahre Haft."

Quelle: The guardian, Sat 14 Sep 2024 , “Fury in Turkey as animal lovers and politicians attack ‘massacre law’ to deal with 4m stray dogs”

Sie äußerte sich traurig und unzufrieden nicht nur über die Behandlung der Straßentiere, sondern auch über die Behandlung von Kindern, älteren Menschen und Armen in der Türkei. Während wir warteten, konnten wir immer wieder Hunde bellen hören. Sie versuchte mehrmals, über die Mauer zu spähen, um zu sehen, ob sie ihren geliebten Streuner entdecken konnte, als sich dann endlich die Tore öffneten und wir das Tierheim betreten durften.

Wir standen sofort in einem Hof, umgeben von Zwingern. Die Zwinger waren etwa 3 m x 3 m groß und hatten eine Tür, die zu einem Innenraum führte (ich nehme an, dass dieser ähnlich groß war, aber ich konnte ihn nicht gut genug sehen). die etwa 100 Hunde begrüßten aufgeregt ihre vier Besucher. Sie rannten an die Vorderseite ihrer Zwinger, bellten und stellten sich auf die Hinterbeine, wobei sie ihre Vorderpfoten auf den Zaun vor sich legten. Die meisten Hunde waren große Hunde mit hellem, weißem bis karamellfarbenem Fell. Ich bemerkte auch einige Zwinger mit Welpen. Die meisten Zwinger schienen 4 bis 6, zum Teil aber auch 7 Hunde zu beherbergen.

Eindrücke aus dem Tierheim in Ankara

Als wir uns umschauten, wurde ich, mit meinem Handy in der Hand und meiner Kameratasche über der Schulter, von einem der Mitarbeiter angesprochen, der etwas auf Türkisch sagte. Ich tippte schnell die übliche Antwort in Google Translate ein, dass ich kein Türkisch spreche, und ließ ihn seine Worte wiederholen, damit das zuverlässige Übersetzungsprogramm sie für mich übersetzen konnte. Er teilte mir mit, dass es verboten sei, im Tierheim Fotos zu machen.

Ich beschloss, ihn zu fragen, wo ich die Katzen in diesem Tierheim finden könnte. Er sagte mir, dass der Katzenbereich für Besucher nicht zugänglich sei, da sie nur kranke Straßenkatzen zur Behandlung (und Kastration) aufnähmen und sie danach wieder auf die Straße setzen würden. Ich fragte, ob man den Bereich von irgendwo aus sehen könne, ohne ihn tatsächlich zu betreten, was er verneinte. Ich fragte weiter, wie viele Katzen sie hätten und wie ihre Lebensbedingungen im Tierheim seien. Er antwortete, dass sie 29, vielleicht 30 Katzen beherbergten, wurde aber vager, als es um die Lebensbedingungen ging. Er sagte, jede Katze habe ihren eigenen Käfig, der „eine gute Größe” habe. Die Katzen würden täglich gefüttert und hier behandelt. Alle Katzen im Tierheim seien Streuner, keine abgegebenen Haustiere. Auf die Frage, wie lange diese Katzen in der Regel im Tierheim blieben, antwortete er erneut eher vage, dass sie bis zum Ende ihrer Behandlung dort blieben. Als Beispiele für Behandlungen im Tierheim nannte er die Verabreichung von Antibiotika und Vitaminen. Ihr Tierarzt würde entscheiden, wann eine Katze entlassen werde.

Ich fragte ihn dann, ob es irgendetwas gebe, was er sich in Bezug auf die streunenden Tiere wünschen würde, sei es in Bezug auf den Umgang der Regierung damit, die Einstellung der Menschen oder etwas anderes. Er grinste kurz, wahrscheinlich weil er wusste, dass es keine gute Idee wäre, die Regierung zu kritisieren, während er im Tierheim arbeitete, und wich der Frage aus, indem er sagte, dass es in der Türkei eine schwierige Situation sei.

Ich stimmte zu, dass es schwierig sei, zumal Menschen, die ein Haustier suchten, einfach eines direkt von der Straße adoptieren könnten, und fragte ihn, ob Hunde jemals von Besuchern adoptiert würden. „Manchmal.“, sagte er. Ich fragte, wie viele der Hunde, die wir hier sehen konnten, wahrscheinlich innerhalb der nächsten 30 Tage adoptiert werden würden. Auch diese Frage ließ er unbeantwortet. Ich fragte, was mit den Hunden passiere, wenn niemand sie adoptiere. Er teilte mir mit, dass sie nach 30 Tagen in ein anderes Tierheim gebracht würden. Er sagte, dass sie hier in diesem Tierheim keine Hunde töten würden

Unser Gespräch wurde mehrmals unterbrochen, weil er zwsichendurch immer wieder zu den Zwingern gehen musste, um Kämpfe zwischen den Hunden zu schlichten. Auch Google Translate hatte während des Besuchs aufgrund des Bellens und Jaulens der Hunde einen schwierigeren Job als üblich. (Ich bemerkte auch den Geruch von Urin (in einigen Zwingern waren Pfützen zu sehen) und Hundekot. Ich nehme an, dass man bei der Anzahl der Hunde in den Zwingern endlos putzen könnte und nie fertig würde.)

Schließlich bedankte ich mich für das Gespräch und fragte ihn nach seinem Namen: Tarik. Als ich ging, fuhr ein großes weißes Fahrzeug auf den Hof. Ich fragte, ob es weitere Tiere bringe. „Heute nicht“, sagte Tarik, „aber in ein paar Tagen wird es weitere bringen.“

Währenddessen wartete Berna am Tor auf mich. Ich fragte sie, ob sie mit ihrem Vorhaben Erfolg gehabt habe. „So traurig“, schrieb sie über Google translate zurück. Ich erzählte ihr, was mir der Mitarbeiter über das Verfahren gesagt hatte. Es schien, als wäre ihre einzige Chance, den Hund kastrieren zu lassen und dann um eine Adoption zu bitten.

Außerhalb der Tore bemerkte ich ein seltsames "Stück" auf dem Boden, ein besseres Wort um es zu beschreiben habe ich nicht gefunden. Es sah aus wie ein Stück von einem Tier, und als ich es umdrehte, sah ich, dass die andere Seite mit braun-orangefarbenem Fell bedeckt war. Weder ich noch Berna konnten erkennen, um welchen Teil von welchem Tier es sich handelte. Die Mitarbeiter hatten bemerkt, dass wir uns für etwas auf dem Boden interessierten, und kamen herüber. Berna sprach mit ihnen auf Türkisch, und offenbar sagten sie, es sei „ein Stück von einem Tier, das wahrscheinlich von Hunden ausgegraben worden war“.

Am Abend zeigte ich Özlem, der Tierärztin ein Foto davon, sie meinte, es könnte ein Stück von einem Hund sein. Ich gehe davon aus, dass die Kämpfe in den Zwingern nicht aufhören, wenn die Arbeitszeit der Mitarbeiter endet. Ich wünschte, ich hätte den Mitarbeiter, nachdem er einen der Kämpfe beendet hatte, gefragt, wie oft sie morgens verletzte (oder tote) Hunde vorfinden.

Das mysteriöse "Stück", dass wir vor dem Tierheim auf dem Boden fanden
Meine nächste Intercity Busfahrt am 27. Januar brachte mich von Ankara nach Eskisehir, wo ich am Bahnhof von Öznurabgeholt wurde, bei der ich in Eskisehir übernachtete. Ich durfte die große Schlafcouch im Wohnzimmer für mich beanspruchen und verbrachte den Rest meines Ankunftstages damit, Fotos von Öznurs Katzen zu machen.
Eskisehir war leider mein kürzester Aufenthalt (nur eine Nacht) und wurde außerdem dadurch eingeschränkt, dass meine Erkltungssymptome schlimmer geworden waren. Am Morgen des 28. erhielt ich die herzzerreißende Nachricht, dass Cali in der Klinik gestorben war. Ich war untröstlich, dass ich sie beim Tierarzt zurückgelassen hatte und nicht bei ihr war, als sie starb. Sie hätte etwas Besseres verdient! Ich bin immer noch traurig, wann immer ich daran denke. Ich fragte den Tierarzt, ob ich wenigstens ihre Leiche abholen könnte, um sie zu beerdigen.
Me at the hospital in Eskisehir, recieving inhalation treatment
Ich, im Krankenhaus in Eskisehir bei der Inhalation

Ich litt nicht nur darunter, dass ich die kleine Katze verloren hatte, die ich zu retten versucht hatte, sondern ich war auch so krank geworden, dass Öznur darauf bestand, mich noch am selben Tag ins örtliche Krankenhaus zu bringen. Ich war sehr dankbar, dass sie mich begleitete, denn ohne sie wäre es aufgrund der Sprachbarriere viel schwieriger gewesen. Bei mir wurde eine Bronchitis diagnostiziert und mir wurden (zusätzlich zu den Medikamenten, die ich mir selbst in der Apotheke gekauft hatte) weitere Medikamente verschrieben.

Unsere Rückfahrt mit der Straßenbahn war dafür recht unterhaltsam, da ein streunender Hund beschlossen hatte, mit uns mitzufahren. Er sprang auf die Sitze und machte es sich bequem.

Stray dog on the tram next to Öznur
Ein Straßenhund, der sich in der Bahn neben Öznur plaziert hat

Wir verbrachten die wenige verbleibende Zeit damit, Öznurs Tierarzt zu besuchen, der sehr freundlich war und sich sogar darum kümmerte, mir die Medikamente zu besorgen, die mir der Arzt im Krankenhaus verschrieben hatte. Viel zu schnell war es schon Zeit, den nächsten Bus von Eskisehir nach Bursa zu nehmen.

Öznurs Stamm-Tierarztpraxis
Tierarzt Hekim
Eine der Katzen, die in der Praxis stationär behandelt wurde
Öznur und ich

Meine Gedanken zu Eskisehir:

Leider habe ich nicht viel von der Stadt gesehen. Von dem, was ich während der Straßenbahnfahrt (die uns durch die Stadt zum Krankenhaus und zurück brachte) sehen konnte, wirkte die Stadt sehr hübsch. Wir sahen streunende Katzen (von denen einige direkt auf uns zukamen, um Futter zu bekommen, andere waren etwas scheu) und streunende Hunde (die freundlich waren und überhaupt nicht scheu wirkten). Ich bedaure, dass ich so wenig Zeit hier verbracht habe. Während der Planung meiner Reise hatte ich nicht damit gerechnet, krank zu werden. Ohne den Krankenhausbesuch hätte ich deutlich mehr Zeit gehabt, um auch Eskisehir etwas kennnezulernen.

Am 28. Januar fuhr ich mit dem nächsten Intercity Bus von Eskisehir nach Bursa, wo ich am Abend ankam. Melih wartete bereits am Bahnhof um mich abzuholen. Wir fuhren zu ihm nach Hause, wo er mich in seinem Schlafzimmer übernachten ließ, während er sich für die Dauer meines Aufenthalts im Wohnzimmer einrichtete.

Die folgenden Tage wurden hauptsächlich von Melih organisiert, der auch als mein Übersetzer fungierte und die Planung mit Zeynep, Baris und Hatime besprach, die ich während meiner Zeit in Bursa kennenlernte. Zusätzlich zu seinen beiden Katzen, die bei ihm leben, kümmert sich Melih um streunende Katzen und Hunde in der Gegend und hatte auch einige Katzen in der leeren Wohnung im Obergeschoss, für die er ein neues Zuhause suchte. Während meines Aufenthalts habe ich mein Bestes gegeben, schöne Fotos von ihnen zu machen, um ihm bei der Suche nach Interessenten zu helfen.

Melih mit einer der Outdoor-Katzen
Outdoor Katzen
Tiny, die auch auf unserer Website gelistet ist
Bella (ehemals Jacob), eine der Katzen in der leerstehenden Wohnung oben
Mr. Tail, der ebenfalls auf unserer Website gelistet ist
Mr. Russian Blue

Entgegen meiner ursprünglichen Vorstellung verbrachte ich meinen ersten Tag in Bursa … in Istanbul.

Wie ich oben bereits geschrieben habe, hatte ich am Morgen des 28. Januar die Nachricht von Calis Tod erhalten. Ich hatte Meral gefragt, ob es möglich wäre, Cali in ihrem Garten zu begraben, da dies der Ort war, der dem Fundort am nächsten lag, mir zur Verfügung stand und mir die Vorstellung gefiel, dass die Gartenkatzen über ihr Grab wachen würden. Also fuhren Melih und ich am 29. Januar mit dem Bus nach Istanbul und gingen zur Tierklinik, in der Cali behandelt worden war. Es was schwierig, die Behandlungskosten zu Besprechen und die Bezahlung machte zuerst einige Schwierigkeiten (da ich selbst über WISE bezahlen wollte), aber schließlich hatten wir alles erledigt. Ich erhielt Calis Leichnam, in Tücher gewickelt, in einem Karton. Es war eine düstere Atmosphäre, als wir sie zu Meral trugen. Wir machten Halt in der Tierklinik Vetumay (in der Meral arbeitet und in die ich Cali ursprünglich gebracht hatte), wo ich auch die Kosten für ihre dort stattgehabte Behandlung der ersten Tage bezahlte. Muhamed und Yasar rieten mir, nach der Beerdigung zu duschen und mich umzuziehen, um keine andere Katzen anzustecken. Ich ließ den Karton mit Cali also kurzzeitig bei der Tierarztpraxis stehen und ging zum nächsten Laden, um mir einen Pullover und eine Jogginghose zu kaufen, bevor ich Cali schließlich zu Meral brachte. Als ich dort ankam, war es bereits dunkel geworden. Merals Ehemann Refik hatte bereits das Grab für Cali ausgehoben, wofür ich sehr dankbar war, da der Boden ziemlich hart war. Die Beerdigung von Cali verlief schnell und relativ unfeierlich, da wir gleichzeitig die neugierigen Gartenkatzen davon abhalten mussten, ihr zu nahe zu kommen (wegen des noch bestehenden Ansteckungsrisikos), und ich mich danach direkt ins Haus begeben musste, um zu duschen und mich umzuziehen. Ich wünschte, ich hätte mir mehr Zeit nehmen können, aber die Umstände ließen es nicht zu, und ich sagte mir, dass ich zumindest mein Bestes gegeben hatte. Sie ist zumindest an einem Ort begraben, wo man sich an sie erinnern wird, wo ihr Grab ungestört bleibt und sie so nah an ihrem „Zuhause” ist, wie ich es nur möglich machen konnte. Ich hatte unterwegs keinen Blumenladen gefunden, also bat ich Meral, ob sie in meinem Namen Blumen auf ihr Grab legen könnte. Melih und ich blieben zum Abendessen (zu dem auch Yasar und Mohamed kamen), bevor wir uns auf den Weg zum Busbahnhof machten, um mit dem Bus zurück nach Bursa zu fahren. Ich bin immer noch so dankbar, dass ich mich auf Meral und ihre Familie verlassen konnte, um Cali die letzte ehre zu erweisen.

Im Intercity Bus nach Istanbul
Calis Grab
Am 30. Januar besuchten wir Zeynep Basaran, die in Mudanya direkt am Meer im Großraum von Bursa lebt. Nach einem sehr unterhaltsamen Frühstück mit tollen Gesprächen (sowohl Zeynep als auch Melih sprechen Englisch, was eine angenehme Abwechslung zum sonst meist verwendeten Google Übersetzer war) nahm sie uns mit auf eine Tour in ihrem Golfcart. (Die Fahrt war recht Abenteuerlich, das Zeynep die Strecke in- und auswendig kennt und so auch mit recht hoher Geschwindigkeit auch durch schmale Lücken zwischen Straßenpollern und um enge Kurven navigierte.) Zeynep zeigte uns ire übliche Route, auf der sie jeden Tag Katzen füttert, und stellte uns die Katzen vor, denen wir unterwegs begegneten und die sie in der Vergangenheit kastriert und behandelt hatte. Sie konnte uns die Geschichte jeder Katze erzählen, berichtete uns, ob es schwierig war, sie für die Kastration einzufangen, und ob sie weitere medizinische Versorgung benötigten, bevor sie wieder nach draußen entlassen werden konnten. Sie zeigte uns auch ihren kleinen Außenbereich, ein eingezäuntes Gelände in Strandnähe, wo sie einige Katzenhäuser für Katzen hatte, die auf der Straße lebten. Nach einem kurzen Spaziergang auf der Strandpromenade fuhren wir dann zu ihrer Wohnung. In ihrer Wohnung lebten viele Katzen, die mit Zeyneps Hilfe behandelt worden waren oder derzeit noch ambulant behandelt wurden. Sie lebten jeweils in kleinen Gruppen in einem der Zimmer oder auf den Balkonen. Zeynep hatte ein ganzes System aufgebaut: Die Katzen auf einem Balkon waren alle FIP-Katzen, die behandelt wurden, in einem anderen Zimmer lebten hauptsächlich sehbehinderte Katzen, von denen viele auf einem Auge blind waren oder auf beiden Augen nur noch wenig sehen konnten. Es gab auch zwei Katzen mit gelähmten Vorderbeinen, die sich jedoch trotz ihrer Behinderung recht gut fortbewegen konnten. Zeynep kümmerte sich auch um zwei kleine Hunde, die sie kastrieren lassen und für die sie ein neues Zuhause finden wollte. Ich hatte meine bewährte Kamera mitgenommen und versuchte mein Bestes, um möglichst viele schöne Fotos von den Katzen zu machen, die Zeynep zur Adoption freigeben wollte.
Ich und Zeynep
Der Eingang zu Zeyneps eingezäuntem Außenbereich direkt an der Küste
In dem Außenbereich
Katzen an der Strandpromenade
Eine der sehbehinderten Katzen, die bei Zeynep leben
Zeynep hat für uns einmel ALLE der Katzen und Hunde zusammen ins Wohnzimmer gebracht

Meine Bronchitis war endlich besser geworden, aber noch nicht ganz verschwunden, also versuchte Zeynep, wie viele der Rescuer, die ich besucht hatte, mich wieder gesund zu pflegen, mit heißem Tee, einem weiteren speziellen Heiltrank und Obst, während wir Shrek auf ihrem Fernseher sahen, und es draußen schon dunkel geworden war. Melih und ich nahmen schließlich den Bus zurück ins Stadtzentrum von Bursa und machten uns auf den Weg zurück zu seiner Wohnung. Wir hielten unterwegs bei einer lokalen Konditorei an, um etwas Süßes zu kaufen, wo wir auch eine sehr süße Katze trafen, bevor wir bei ihm ankamen.

Die Katze von der Konditorei
Am nächsten Tag, dem 31. Januar, trafen wir uns mit einer weiteren Rescuerin, der liebenswerten Baris. Wir trafen sie im Zentrum von Bursa und gingen zunächst in ein Restaurant zum Mittagessen. Melih fungierte wieder als mein Übersetzer, da Baris nur Türkisch spricht und meine Kenntnisse der türkischen Sprache immer noch nur etwa ein Dutzend Wörter umfassten. Nachdem wir uns den Magen vollgeschlagen hatten, fuhren wir zu ihrer Stamm-Tierklinik, um eine Katze abzuholen, die entlassen werden konnte, eine taube weiße Türkisch Van mit wunderschönen verschiedenfarbigen Augen. Baris zeigte uns ihre anderen Katzen, die noch in der Klinik behandelt wurden, bevor wir zu ihrem Haus fuhren. Der Taxifahrer musste ziemlich steile und enge Straßen hinauffahren, um zu ihrem Haus zu gelangen. Baris' Haus war von einem großen, schönen Garten umgeben (da ich im Winter kam, blühten die Bäume natürlich nicht und trugen auch keine Früchte, aber man konnte sich trotzdem vorstellen, wie schön es in den wärmeren Monaten aussehen würde). Wir wurden sofort von einer Reihe von draußen lebenden Katzen begrüßt, die auf ihrer Veranda und in ihrem Garten leben. Sie fütterte sie und führte uns durch das Haus. Ich versuchte auch hier wieder, so viele Katzenfotos wie möglich zu machen. Baris gab Melih und mir ebenfalls wieder Obst und erzählte uns dabei von jeder einzelnen Katze. Wir hatten eine sehr schöne Zeit, bevor wir uns auf den Weg machten, um Hatime zu treffen, eine Freundin von Melih und unabhängige Rescuerin, die ich erst an diesem Tag kennenlernte.
Die Türkisch Van Katze, die aus der Klinik entlassen wurde
Baris vor der Tierarztpraxis
Baris beim Füttern der Katzen im Garten
Zwei der im Garten lebenden Katzen
Ich und Baris
Eine der Katzen, die bei Baris im Haus wohnt

Hatime wohnte relativ nah im Zentrum von Bursa. Das Haus der Familie ist ziemlich groß und fast auf jeder Etage voller Katzen. Als wir ankamen, kümmerten Sie und ihre Schwester sich gerade um eine Katze, die aufgrund von Symptomen der neuro-FIP von Hand gefüttert werden musste. Sie zeigten mir, wie das geht, und ließen mich auch einmal versuchen, sie zu füttern. Danach gab Hatime uns eine Führung durch das Haus. Gruppen von Katzen lebten in verschiedenen Räumen im ganzen Haus. Einige von ihnen wurden zu Hause noch medizinisch behandelt, andere waren Familien mit jungen Katzen, die auf ihre Kastration warteten. Ein großer Raum im Untergeschoss war mit vielen Katzenmöbeln und Betten ausgestattet und hatte auch Zugang zu einem Tunnel, der vom Kellerraum zum eingezäunten Garten führte. Melih übersetzte, während ich Hatime alles über Kindness for Kitties erzählte. Bei unserem Besuch am 31. Januar, war es schon dunkel, aber ich machte Pläne, am nächsten Tag wiederzukommen, um bei Tageslicht Fotos von den Katzen und dem Garten zu machen, bevor ich meine Resie in die nächste Stadt fortsetzte. Hatimes privates Tierheim war beeindruckend und genau das, was ich mir für jeden Rescuer wünsche. Sie erzählte mir, dass bei ihr insgesamt mehr als 100 Katzen leben und dass es natürlich eine große finanzielle Belastung war, dafür zu sorgen, dass sie alle gefüttert wurden und gesund waren. Ich sagte ihr, dass sie sich Kindness for Kitties anschließen könne, wenn sie wolle, da ich sie gerne unterstützen würde. Ich sagte ihr, der Verein sei (zu diesem Zeitpunkt) noch kein Jahr alt und derzeit noch klein, aber ich arbeite daran, dass der Verein wächst, und dass ich viele Ideen für die Zukunft habe.

Am nächsten Tag machte ich mich also nochmal auf den Weg zu Hatime für die Fotosession, und dann war es schon Zeit für die nächste Fahrt mit dem Intercity Bus.

Hatime mit einer der vielen Katzen, die im Haus leben
Eine der drinnen lebenden Katzen
Der große Raum im Untergeschoss, der mit dem Garten verbunden ist
Der Ausgang vom Verbindungstunnel in den Garten
Im Tunnel
Der Garten
Eines der Katzenhäuser im Garten
Den Garten genießen
Ein Bereich draußen, der etwas mehr vor Wind- und Wetter geschützt ist

Meine Gedanken zu Bursa:

Da wir hauptsächlich mit der Metro unterwegs waren, habe ich einiges von Bursa sehen können. Es gab etwas weniger streunende Katzen als in Istanbul, aber definitiv mehr als in Ankara Je näher man der Küste kam, desto mehr Straßenkatzen sah man. Bei unserem Besuch bei Zeynep haben wir definitiv viele Straßenkatzen gesehen. Die Anzahl der Straßenhunde im Verhältnis zu den Straßenkatzen schien ähnlich wie in Istanbul zu sein. Die Stadt selbst war sehr schön. Sie wirkte sauber, hatte einige Parks und die Orientierung in der Stadt war recht einfach (solange man Google Maps hatte). Das Stadtzentrum liegt in einer bergigen Gegend, sodass ein Teil der Stadt mit steilen, schmalen Straßen gebaut wurde, weshalb ich froh war, hier weder mit meinem eigenen noch mit einem Mietwagen unterwegs zu sein.

Am 1. Februar fuhr ich mit dem Intercity Bus von Bursa nach Izmir. Da Ayse, die Rescerin, bei der ich hier wohnte, etwas außerhalb von Izmir lebt, hatte ich einen Mietwagen organisiert. Mein Rückflug würde vom internationalen Flughafen Izmir starten, daher hielt ich es für sinnvoll, dort ein Auto abzuholen, und am 5. Februar dann selbst zum Flughafen zu fahren und es wieder abzugeben. Der leuchtend orangefarbene Mietwagen war definitiv eine sehr bequeme Art zu reisen, und ich war froh, dass Google Maps mir half, den Weg zu Ayse zu finden. Ihr Haus war von einem wunderschönen Garten umgeben, in dem sich viele Katzen tummelten, die mich begrüßten, sobald sie das Eingangstor öffnete. Wir brachten meine Koffer ins Haus, und ich fand einen Parkplatz ein Stück weiter die Straße hinunter. Ich wurde wieder mit hausgemachten Mahlzeiten versorgt, und wir unterhielten uns über meine bisherige Reise.
Das Gästezimmer
Ayse mit einer der Katzen aus dem Haus
Ein selbstgebautes Katzenhaus in einer Ecke des Gartens

Am nächsten Tag gingen wir durch die Nachbarschaft, zu Nr. 4 (einem Haus in der Nähe der Küste, wo ein anderer Katzenliebhaber wohnt) und zum Strand, um streunende Katzen zu füttern. Wir trafen eine Menge wunderschöner, flauschiger Straßenkatzen und sogar einige Katzen, die auf der Kindness for Kitties-Website aufgeführt sind und inzwischen freigelassen worden waren.

Haus Nr. 4 in der Nähe des Strandes
Bebo (der auf unserer website gelistet ist) geällt das Leben am Strand
Eine hübsche Streunerkatze
Eine weitere schöne flauschige Streunerkatze

Danach besuchten wir das örtliche Tierheim. Ich war sehr daran interessiert, es mit dem Tierheim in Ankara zu vergleichen (oder besser gesagt, mit dem, was ich vom Tierheim in Ankara sehen durfte). Mein erster Eindruck war, dass es viel besser geführt zu sein schien als das Tierheim in Ankara. Die Hundezwinger waren größer, die Hunde waren ruhiger und ich konnte auch die Katzen besuchen. Im Tierheim gab es fünf sehr süße "special needs" Katzen. Sie hatten ein überdachtes Außengehege mit einem großen Katzenhaus darin (das mehrere Ebenen hatte). Wir durften sogar in das Gehege gehen, um die Katzen zu streicheln und Fotos von ihnen zu machen. Ayse erzählte mir, dass sie das Tierheim regelmäßig besucht, da sie normalerweise für die Erstbehandlung der Straßenkatzen hierher kommt (da diese hier kostenlos ist). Ihr fiel auf, dass eine der Katzen immer dünner wurde. Die Katze humpelte auch, was laut Ayse auf eine Fraktur ihres Vorderbeins zurückzuführen war, die das Tierheim nicht behandeln konnte, da es nicht über das nötige chirurgische Material verfügte. Leider entschied man sich stattdessen, das Problem einfach zu ignorieren. Wir fragten, ob wir die Katze zum Tierarzt bringen dürften, um herauszufinden, warum sie an Gewicht verlor und was man für ihr Bein tun könnte.

Eindrücke aus dem Tierheim in Izmir (die wenigen Katzen, die dort lebten waren größtenteils Katzen mit besonderen Bedürfnissen)

Am 3. Februar machten wir uns wieder auf unsere übliche Fütterungstour, aber wir bereiteten uns auch darauf vor, eine junge Katze einzufangen, die Ayse entdeckt hatte und die eine Wunde am Kiefer/Hals hatte und die Ayse alleine nicht einfangen konnte. Sie war optimistisch, dass wir es gemeinsam schaffen würden. Wir fanden die junge Katze zusammen mit einer Gruppe anderer Katzen in der Nachbarschaft und lockten sie mit etwas Salami an. Ayse konnte die Katze mit einem Netz einfangen, und gemeinsam gelang es uns, sie in eine Transportbox zu überführen. Wir brachten sie zum ersten Tierarztbesuch ins Tierheim, wo das temperamentvolle kleine Kätzchen untersucht und die Wunde gereinigt wurde (es war eine große und tiefe Wunde). Wir erhielten Anweisungen, wann wir wiederkommen sollten, und wurden dann entlassen. Wir beschlossen, das Kätzchen „Pepper” zu nennen.
Pepper beim Tierarzt
Orora im Tierheim

An diesem Tag brachten wir auch Orora (die humpelnde Katze, die an Gewicht verloren hatte) vom Tierheim zur Tierklinik. Ihr Ellbogengelenk war nach dem Bruch in Fehlstellung verknöchert, sodass es ihr Schmerzen bereitete, das Gelenk zu bewegen oder es zu belasten. Es wurden Blutuntersuchungen durchgeführt und es wurde die Vermutung geäußert, dass sie an FIP leiden könnte (was ihren Gewichtsverlust erklären würde). Alles in allem war es ein sehr erfüllter Tag, an dem wir zwei Katzen in Not geholfen haben.

Auf dem Rückweg machten wir Halt, um die Burg Sigacik zu besichtigen. Innerhalb der Burgmauern befindet sich ein wunderschönes historisches Dorf mit niedlichen kleinen Kopfsteinpflastergassen, Geschäften, Cafés und natürlich hübschen streunenden Katzen. Wir schlenderten durch das Burgareal und zum Hafen, bevor wir zu Ayse zurückkehrten.

Impressionen aus der Sigacik-Burg

(left to right) me, Mujgan and Ayse
(von links nach rechts) Ich, Mujgan und Ayse
Am 4. Februar trafen wir Mujgan, eine weitere Rescuerin, die in Izmir (relativ nahe am Zentrum) lebt. Wir fuhren mit dem Auto dorthin und brachten Pepper unterwegs zum Tierarzt, da er sich übergeben hatte, kaum etwas gegessen hatte und schwächer zu sein schien als bei unserer ersten Vorstellung. Wir waren besorgt, dass er möglicherweise eine intensivere medizinische Versorgung benötigte. Er wurde zur weiteren Behandlung in die Klinik aufgenommen, und die Häufigkeit seiner Wundbehandlungen wurde erhöht. Nachdem wir ihn in guten Händen gelassen hatten, fuhren wir weiter zu Mujgan, die uns vor ihrem Haus begrüßte. Wir wurden zum Abendessen eingeladen (ein weiterer Tag mit hausgemachtem Essen für mich, ich wurde von den Rescuern wirklich überall verwöhnt!) und lernten Mujgans Familie kennen, darunter auch ihren Enkel (der sehr glücklich war, sein Englisch mit mir zu üben, und super aufgeschlossen war). Mujgan hatte vier Katzen in ihrer Wohnung, die anderen lebten im Garten rund um das Haus. Ayse fungierte als Übersetzerin für Mujgan und mich, was super funktionierte. Wir hatten viel Spaß unserere Erfahrungen auszutauschen.

Schließlich kam der 5. Februar, an dem ich meine Koffer in den Kofferraum des Mietwagens packen, zum Flughafen fahren und meinen Rückflug nach Düsseldorf antreten musste. Ich war traurig, die Rescuer und die vielen, vielen Straßenkatzen zurückzulassen, da ich gesehen hatte, dass es noch so viel zu tun gab, um den Streunern zu helfen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich nur 5 Städte in der Türkei besucht hatte.

Flug zurück nach Hause

Meine Gedanken zu Izmir

Ich habe nicht so viel von der Stadt gesehen, da ich die meiste Zeit außerhalb in Sefihisar verbracht habe, wo Ayse lebt. Wir hatten ein paar schöne Sonnentage (außerdem war ich am Ende meiner Reise endlich wieder gesund) und ich habe es geschafft, zumindest ein bisschen Sightseeing mit Ayse zu machen. Was die Anzahl der Streuner angeht, schien es ähnlich wie in Bursa zu sein, vielleicht mit etwas weniger streunenden Hunden.

Ich fand Cali am 23.01.2024 auf meinem Rückweg von Buse zu Meral. Nachdem ich die U-Bahn verlassen hatte und den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen wollte, begegnete ich mehreren streunenden Katzen, wie es in Istanbul üblich ist. Als eine der streunenden Katzen näher kam, bemerkte ich eine Treppe, die von der Straße hinunter in einen Keller führte. Und am Fuß dieser Treppe fiel mir etwas ins Auge. Ich schaute genauer hin und stellte fest, dass das graue Etwas dort unten eine Katze war. Sie bewegte sich nicht, selbst als ich näher kam, hob sie nur leicht den Kopf und miaute verzweifelt. Ich konnte keine sichtbaren Verletzungen oder Anzeichen einer Atemwegs- oder Augeninfektion im Gesicht der Katze erkennen, aber ihr Verhalten und ihr verzweifeltes Miauen ließen mich vermuten, dass es ihr nicht gut ging und sie meine Hilfe brauchte. Ich machte mich sofort auf den Weg zu Yasars Tierarztpraxis, um um Hilfe zu bitten. Ich hatte Angst, dass die Katze weglaufen würde, wenn ich versuchen würde, sie hochzuheben und zu tragen. Mustafa und ich nahmen etwas Futter und eine Transportbox mit und holten sie. Die kleine Katze lehnte das Futter ab und schien zu schwach zu sein, um überhaupt zu versuchen, wegzulaufen. Er stimmte zu, dass sie Hilfe brauchte

Hier habe ich Cali gefunden (auf dem Foto ist sie nicht so leicht zu erkennen)

In der Tierklinik wurde die Katze untersucht. Sie war etwa ein Jahr alt und weiblich. Sie war stark dehydriert und konnte weder stehen noch laufen. Sie zeigte eine Schonhaltung, versuchte sich so klein wie möglich zusammenzurollen und schien starke Bauchschmerzen zu haben. Ihre Zähne waren in Ordnung und ihre Körpertemperatur war normal. Die Röntgenaufnahme zeigte einen geschwollenen Darm, als Zeichen einer ausgeprägten Entzündung. Sie wurde aufgenommen und erhielt Antibiotika und intravenöse Flüssigkeit. Aufgrund der starken Dehydrierung war es am ersten Tag nicht möglich, ihr Blut abzunehmen. Sie wurde auf verschiedene Viren getestet und mit dem Katzenstaupe-/Panleukopenievirus diagnostiziert.

Ich fragte den Tierarzt, wie ihre Prognose ohne Behandlung gewesen wäre. Er sagte, wenn ich sie nicht gefunden und hierher gebracht hätte, wäre sie definitiv in 3-4, vielleicht höchstens 5 Tagen gestorben.

Cali bekam i.v. Medikamente beim tierarzt
Die Erstuntersuchung
Cali bekam i.v. Medikamente beim tierarzt
She especially seemed to enjoy chin scratches
Sie mochte gern das Kinn gekrault haben

Calis Zustand verbesserte sich im Laufe des Tages dank der verabreichten Infusion etwas, blieb jedoch weiterhin kritisch. Da Yasar zu einer Reise nach Ankara aufbrechen musste, beschlossen wir, sie am nächsten Tag in eine andere Tierklinik zu verlegen, damit sie weiterhin engmaschig von einem Tierarzt überwacht werden und die bestmögliche Behandlung erhalten konnte, um ihr eine Überlebenschance zu geben.

An diesem Tag war sie etwas lebhafter (sie konnte ein paar unsichere Schritte machen), aber trotz der Verabreichung von erwärmtem Serum war ihre Körpertemperatur zu niedrig. Der zweite Tierarzt konnte endlich Blut abnehmen und wollte einige der Tests wiederholen. Die Blutwerte deuteten auf FIP hin, obwohl der erste Test auf FCoV negativ ausgefallen war. Ihre Nieren- und Leberwerte waren erhöht und ihr Kalziumspiegel niedrig. Ihre Behandlung wurde intensiviert und aufgrund der neuen Diagnose wurden neue Medikamente hinzugefügt. Meral war so freundlich, mir bei der Beschaffung der neuen Medikamente zu helfen, damit Cali gemäß den Empfehlungen des Tierarztes bestmöglich behandelt werden konnte.

Während meines Aufenthalts in Ankara war es aufgrund der Sprachbarriere schwierig, aktuelle Informationen zu erhalten. Das neue Medikament war eingetroffen und ihre Behandlung wurde fortgesetzt, aber ich konnte nicht wirklich feststellen, ob sich ihr Zustand verbesserte oder nicht. Ich plante, für die Zeit während meines Aufenthalts in Bursa einen Tagesausflug nach Istanbul zu unternehmen (da Bursa relativ nah liegt und eine gute Verbindung nach Istanbul hat).

Am Morgen des 28. Januar, als ich in Eskisehir war, wachte ich mit einem verpassten Anruf von der Tierklinik auf. Ich schrieb ihnen sofort eine SMS und erhielt leider die niederschmetternde Nachricht, dass Cali trotz aller Bemühungen gestorben war. Ich war untröstlich, dass ich sie nicht noch einmal besuchen konnte. Ich wünschte, ich hätte an ihrer Seite sein können, auch wenn sie trotzdem gestorben wäre, ich wünschte, ich hätte bei ihr sein und sie trösten können. Ich war mir nicht ganz sicher, ob siewirklich zutraulich war, oder einfach zu schwach war, um wegzulaufen oder sich zu wehren, als ich sie fand, aber als sie bei Vetumay (der ersten Tierklinik) behandelt wurde, fing sie an zu schnurren, wenn ich sie streichelte, daher glaube ich, dass es ihr zumindest ein wenig Trost spendete, nicht allein zu sein. 

Der Tag, an dem ich die traurige Nachricht von ihrem Tod erhielt, war auch der Tag, an dem ich von Eskisehir nach Bursa reiste. Am darauffolgenden Tag fuhr ich dann also zurück nach Istanbul, holte ihren Leichnam ab und begrub sie mit Hilfe von Meral und ihrem Ehemann Refik in ihrem Garten. Da das Zahlen der Rechnung beim Tierarzt mehrere Anläufe benötigte, bis die Zahlung schließlich ankam, und ich noch Kleidung zum Wechseln für nach der Beerdigung kaufen musste, fand ich keine Zeit, Blumen für ihr Grab zu kaufen, was ich sehr bedaure. Ich bat Meral, in meinem Namen Blumen auf das Grab zu legen, ein Gefallen, den sie mir gerne erwies. Ihre Unterstützung bedeutet mir sehr viel.

Calis Grab

Es fällt mir immer noch schwer, an Calis Geschichte zu denken. Rückblickend glaube ich, dass Cali bereits im Sterben lag, als ich sie fand, und dass sie diesen Platz am Fuß der Treppe als ihren letzten Rückzugsort zum Sterben gewählt hatte. Ich hoffe, dass ihr Tod am Ende weniger schmerzhaft war, und ich wünschte, ich hätte mehr Zeit mit ihr verbringen können, selbst wenn es am Ende nichts an ihrem Schicksal geändert hätte. Sie ist nur eine von vielen, vielen Streunern, die auf der Straße an Krankheiten sterben, die mit Impfungen verhindert werden könnten. Sie steht für mich also auch stellvertretend für alle Katzen, die zu einem Leben auf der Straße verdammt sind, wo ihre Überlebenschancen vom Glück abhängen, davon, dass sie von jemandem gefunden werden, der sich um sie kümmert, und dass sie zur richtigen Zeit gefunden werden. Für Cali kam meine Hilfe zu spät, aber ihre Erinnerung wird in allem weiterleben, was ich für Kindness for Kitties tue, und in jedem, der ihre Geschichte liest und der anhält, um einer streunenden Katze in Not zu helfen.

Nachdem ich Rescuer in der Türkei besucht hatte, hatte ich auch vor, irgendwann in der Zukunft Griechenland und Bulgarien zu besuchen, obwohl ich noch keinen konkreten Zeitpunkt für diese Reisen geplant hatte. Als Flora, eine unserer griechischen Rescuer, mir von ihren Problemen mit Mitarbeitern und Freiwilligen erzählte, die die Arbeit aufgegeben hatten, und dass sie nun ihr Geschäft und ihre beiden Tierheime (sowie die Fütterung von mehreren Katzenkolonien) alleine bewälltigen musste, wusste ich, dass ich helfen wollte. Ich fragte meinen Freund Chris, ob wir unseren Urlaub (der ursprünglich als Reise nach England geplant war) umplanen und stattdessen nach Griechenland fliegen könnten, damit ich im Tierheim aushelfen und vorher oder nachher mit ihm Sehenswürdigkeiten besichtigen und Strandausflüge machen könnte.

Er zögerte erst ein wenig, da er nicht wusste, wie viel Zeit unseres Urlaubs ich dann mit der Arbeit im Tierheim verbringen würde und ob eram Ende doch seinen wohlverdienten Urlaub mit einer anderen Art von Arbeit verbringen müsste. Aber dennoch stimmte er zu.

Ich buchte also ein AirBnB in Nikea, das zwischen Athen selbst und dem Hafen von Piräus liegt, und zwei Flugtickets von Düsseldorf nach Athen. Ich hatte ein AirBnB ausgewählt, das so nah wie möglich an den Tierheimen von Flora lag, damit die Zeit für die Arbeit im Tierheim nicht durch lange Anfahrtszeiten zusätzlich verlängert würde. (Allerdings muss ich zugeben, dass der Weg von unserem AirBnB zu den Tierheimen dann doch immer etwas länger dauerte, weil ich unterwegs oft hungrige oder kranke Streuner sah. Dazu später mehr). Wir starteten unsere Resie am 6. August vom Flughafen Düsseldorf in Deutschland und kamen am späten Nachmittag in Athen an. Nachdem wir in unserem AirBnB eingecheckt und einen kurzen Abstecher zum Supermarkt gemacht hatten (wo ich mich schonmal mit Katzenfutterbeuteln eindeckte), trafen wir uns am ersten Abend mit Flora, damit sie mir die Tierheime zeigen konnte, mir sagen konnte, welche Arbeiten zu erledigen waren, mir zeigen konnte, wo das Futter und die Streu waren, wo ich die Toiletten reinigen konnte, auf welche Katzen ich besonders achten musste. Sie gab mir einen Satz Schlüssel für die Tierheime , damit ich unabhängig von ihr kommen und gehen konnte.

Anschließend hatten wir ein schönes griechisches Abendessen mit ihr und ihrem Freund, bei dem wir über kulturelle Unterschiede und unsere Sightseeing-Pläne sprachen. Als wir vor dem Restaurant saßen, bemerkte ich einige hungrig aussehende Straßenkatzen, holte das Katzenfutter heraus, das ich gekauft hatte, und fütterte so schon am ersten abend die ersten griechischer Straßenkatzen.

Flora, unsere griechische Rescuerin aus Athen

Das größere Tierheim beherbergte etwa 50 bis 55 Katzen, einige davon in Gehegen von etwa 3,5 bis 4 m2, andere in separaten Räumen (in einem Raum befand sich eine kleine Gruppe von 4 Katzen, im anderen eine große Gruppe von etwa 15 Katzen) und einige in Käfigen wie man sie auch beim Tierarzt kennt (das waren Katzen, die besondere Pflege benötigten oder auf ihre Impfungen warteten, bevor sie zu anderen Katzen gebracht werden konnten). Jeder Käfig war mit einem Futternapf, einem Wassernapf und einer Toilette ausgestattet. Einige von ihnen hatten sogar zusätzliche Ebenen, damit die Kätzchen darin klettern und den begrenzten Platz optimal nutzen konnten. Die größeren Gehege und Räume verfügten jeweils über mehrere Futter- und Wassernäpfe sowie mehrere Toiletten pro Raum. Ein kleines Badezimmer konnte zum Auswaschen verschmutzter Toiletten genutzt werden, und eine Küche stand zur Verfügung, um Nassfutter im Kühlschrank aufzubewahren, die Futter- und Wassernäpfe zu waschen sowie Medikamente aufzubewahren und vorzubereiten.

Impressionen aus dem größeren der beiden Tierheime

Das kleinere Tierheim hatte über 5 Gehege (für kleine Gruppen von Katzen) und 6 Käfige (für einzelne Katzen). Insgesamt beherbergte dieses Tierheim etwa 30 Katzen. Die Gehege und Käfige waren ebenso wie im größeren Tierheim mit Futter-/Wassernäpfen und Toiletten ausgestattet. Es gab hier keine Küche, aber einen Kühlschrank, ein Waschbecken und eine kleine Toilette.

In beiden Tierheimen hatte Flora für die Katzen Klettermöglichkeiten an den Wänden angebracht, damit diese den vertikalen Platz ausnutzen konnten, da die Bodenfläche begrenzt war.

Impressionen aus dem kleineren der beiden Tierheime

Es gab, verschmuste Katzen, die durchgehend meine Aufmerksamkeit gesucht und Streicheleinheiten verlangthaben, sobald ich ihr Tierheim betrat, neugierige, freche Katzen, die mir überallhin folgten (eine blauäugige weiße Katze im größeren Tierheim war besonders neugierig und schaffte es oft, durch die Türen zu schlüpfen), und schüchterne Katzen, die schnell Reißaus nahmen wenn ich irhedn Raum/ ihr Gehege betrat und mich anfauchten wenn ich ihnen zu nahe kam (was verständlich war, imemerhin war ich aus ihrer Sicht eine Fremde, die in ihren Raum eingedrungen war).

An den meisten Tagen unserer Reise verbrachte ich einen Teil des Tages mit meinem Freund, indem wir Führungen machten oder mit der Fähre nahegelegene griechische Inseln besuchten, während ich abends (immer in Absprache mit Flora) eines der Tierheime besuchte, um die Wassernäpfe zu wechseln, Futter nachzufüllen oder auszutauschen, die Katzentoiletten zu reinigen und die Käfige/Böden zu fegen. Leider gab es in keinem der Tierheime eine Klimaanlage, während ich dort war (die Klimaanlage im größeren Tierheim war wenige Tage vor meiner Ankunft ausgefallen), sodass es selbst abends, wenn die Temperaturen etwas gesunken waren, eine schweißtreibende Angelegenheit war.

An den meisten Abenden kam ich erschöpft nach Hause, meine Füße fühlten sich völlig platt an, und mein sehnlichsteer Wunsch waren dann eine Dusche und frische Kleidung. Aber gleichzeitig war ich froh darüber, den Katzen und Flora helfen zu können. Ich weiß wirklich nicht, wie eine Person es schaffen kann, die ganze Arbeit zu erledigen, die für beide Tierheime anfällt, und gleichzeitig noch ein Unternehmen zu führen! Die süßen Katzen zum Knuddeln halfen mir auch dabei, meine Katzen zu Hause etwas weniger zu vermissen. Ich wusste, dass jede Minute, die ich mit den Katzen im Tierheim verbrachte, gut investierte Zeit war, denn sie waren dankbar für die Pflege und die aufmerksamkeitsbedürftigen Katzen freuten sich über Streicheleinheiten und Kuscheleinheiten (und manchmal sogar über ein bisschen Bürsten).

Einige der Tierheimkatzen

Wir haben es auch geschafft, etwas Sightseeing zu machen.

An einem der ersten Tage unternahmen wir eine geführte Tour durch verschiedene Stadtteile Athens. An zwei weiteren Tagen fuhren wir mit der Fähre nach Agistri und Hydra, um einen Tagesausflug zum Strand zu machen und im wunderschönen klaren Wasser zu schnorcheln. An einigen Tagen erkundeten wir einfach Athen (wir besuchten das Olympiastadion und schauten uns den Flohmarkt an), einen Tag reservierten wir für eine Führung zur Akropolis und zum Parthenon und den letzten Tag verbrachten wir am Strand südlich von Athen.

Insgesamt denke ich, dass wir eine recht gute Balance gefunden haben, wenn man bedenkt, dass diese Reise eine Mischung aus Urlaub und Reescuerarbeit sein sollte, sodass ich immer noch das Gefühl habe, Floras Schultern etwas entlastet zu haben.

Es gab keinen Tag, an dem ich nicht hungrige oder behandlungsbedürftige Straßenkatzenatze gesehen habe (oft auf dem Weg zu oder von den Tierheimen). Die hungrigen Katzen fütterte ich, von den kranken Katzen machte ich meist Fotos (zum Beispiel eine übermäßig speichelnde Katze, die wahrscheinlich Zahnprobleme hatte, oder eine Katze, die eine Augenentzündung zu haben schien), und schickte Flora den Standort. Sie kannte in der Regel die Personen in der Umgebung, die sich um die dort lebenden Katzengruppen kümmerten, und konnte sich bei ihnen über meine Bedenken erkundigen. Es gab jedoch auch zwei Kätzchen mit Augeninfektionen (eines davon sehr stark betroffen), die ich zum ersten Mal am Abend sah, als ich von der U-Bahn-Station zu unserem AirBnB ging. Ich machte Fotos (so gut ich konnte) und schickte Flora den Standort, und sie wollte eine Frau kontaktieren, die die Katzen dort füttert. Ich sah die Kätzchen ein oder zwei Tage später am Abend wieder und dann ein drittes Mal (das erste Mal, dass ich sie bei Tageslicht sah) am nächsten Tag. Bei Tageslicht stellte sich heraus, dass die Augenentzündung noch schlimmer war, als ich zunächst gedacht hatte, und da bisher nichts passiert war beschloss ich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ich telefonierte herum, um eine Tierklinik zu finden, die geöffnet hatte (Chris und ich waren zu einer ungünstigen Zeit im Monat gekommen, in der viele Geschäfte und Dienstleister Ferien machten), kaufte einen Tierrucksack in der Tierhandlung und machte mich erneut auf die Suche nach den Kätzchen. Ich hatte eine Empfehlung für eine Tierklinik in Piräus erhalten und mit ihnen besprochen, die Kätzchen dorthin zu bringen. Als ich an ihren üblichen Aufenthaltsort zurückkehrte, fand ich zuerst ihre Mutterkatze und einige andere Katzen aus ihrer Kolonie, aber die Kätzchen sah ich zunächst nicht. Entschlossen, sie zu finden, suchte ich in der Gasse zwischen den Häusern und fand schließlich das am stärksten betroffene Kätzchen oben auf einer Treppe. Ich gab ihm etwas zu essen und steckte es dann in meinen Rucksack. Als ich die Treppe wieder hinunterging, um nach seinem Geschwisterchen Ausschau zu halten, entdeckte ich das zweite Kätzchen, das gerade von einem Baum herunterkletterte. Dieses war etwas lebhafter (vielleicht auch, weil es weniger krank war als das andere), denn es fauchte mich an, als ich näher kam, aber mein Futter lockte es dennoch an, und es gelang mir, auch das zweite Kätzchen hochzuheben, und es zu dem ersten in meinen Rucksack zu stecken und mich auf den Weg zur U-Bahn zu machen.

Das weibliche Kätzchen, dass stärker betroffen war
das männliche Kätzchen (links), bei dem im wesentrlichen ein Auge betroffen war und das weibliche Kätzchen (rechts)
Beide Kätzchen gemeinsam im Rucksack

Die kleinen Kätzchen miauten viel auf der Fahrt (es waren die süßesten kleinen Miaus!), sodass ich mich schrecklich fühlte, sie ihrer Familie wegzunehmen, aber leider mussten ihre Augen dringend tierärztlich behandelt werden. Ich hoffte, dass sie vielleicht eine Antibiotika-Spritze bekommen und nach dem Tierarztbesuch so schnell wie möglich zu ihrer Familie zurückgebracht werden könnten, also machten wir uns auf den Weg.

Die beiden winzigen orangefarbenen Kätzchen haben dabei nicht nur mein Herz erobert, sondern auch das der Tierarzthelferin und der Tierärztin selbst. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass es sich um einen Kater und eine Katze handelte, die schätzungsweise zwei Monate alt waren und am ehesten an einer Virusinfektion der Augen sowie an Ohrmilben litten. Ihre Augen und Ohren wurden gereinigt, ihre Temperatur gemessen (zum Glück normal), sie wurden gewogen und erhielten Antibiotika. Ich bekam Medikamente gegen Parasiten und eine Augencreme sowie die Anweisung, die Augencreme 2-3 Mal täglich für 8-10 Tage aufzutragen. Da ich wusste, dass wir in nur 2 Tagen nach Hause fliegen würden und die beiden Tierheime voll waren, musste ich eine Lösung finden, wo sie bleiben und ihre Behandlung fortsetzen konnten. Ich gab all diese Informationen an Flora weiter, die sehr hilfreich war und jemanden organisierte, die die beiden während der Behandlung aufnehmen würde, bis sie ins Tierheim gebracht, geimpft und dann zu ihrer Familie zurückgebracht werden könnten.

Wir vereinbarten, sie am nächsten Tag zu der Pflegestelle zu bringen, und bereiteten ihnen das Badezimmer unseres AirBnB für die Nacht vor. Sie hatten Nassfutter, Wasser, eine provisorische Toilette und ihren Rucksack (den schienen sie zu mögen und kuschelten sich gemeinsam darin ein). Ich vermute, dass auch Chris die kleinen Kätzchen ein Stück weit ins Herz geschlossen hat, obwohl er Sorge hatte, dass ich mit ihnen noch mehr Katzen nach Hause bringen würde. Er schien froh zu sein, dass eine Pflegestelle gefunden worden war. Ich glaube, er hatte schon Angst, dass ich vorschlagen würde, die Kätzchen mit nach Hause (nach Deutschland) zu nehmen (was natürlich nicht möglich gewesen wäre, da sie für die Reise Reisepässe und Tollwutimpfungen gebraucht hätten).

Über Nacht in unserem AirBnB

Am nächsten Tag brachten wir die kleinen Kätzchen zu ihrer Pflegestelle. Der Abschied fiel mir etwas schwer, denn sie waren wirklich zwei süße kleine Fellknäuel, aber ich wusste, dass es das Beste für sie war, bei jemandem zu bleiben, der sich vor Ort um sie kümmern konnte, bis ihre Infektion abgeklungen und ihr Immunsystem gestärkt war. Schließlich wollte ich ihnen die besten Chancen geben, die wir ihnen derzeit bieten konnten.

Später beschloss ich, sie Fred und Georgina zu nennen (nach Fred und George aus Harry Potter). Ich blieb mit der Pflegemutter in Kontakt und erfuhr, dass es ihnen schon viel besser geht als zu Beginn, als ich sie aufgenommen hatte. Bald sind sie bereit für ihre Impfungen und können zu ihrer Familie zurückkehren.

Meine Gedanken und ein Vergleich mit meinen Erfahrungen aus der Türkei:

Die Gesamtzahl der Straßenkatzen in Griechenland und in der Türkei scheint ähnlich zu sein. Wir sahen auch hier recht häufig kleine Futterstellen. Ein auffälliger Unterschied war das Fehlen streunender Hunde. Wir sahen lediglich einen streunenden Hund an einem Abend (er schien sehr entspannt zu sein, machte ein Nickerchen vor einem Haus auf der anderen Straßenseite, während wir Cocktails tranken und wanderte dann irgendwohin weiter), aber ansonsten waren alle Hunde, die wir sahen, angeleint oder Haustiere, dieauf den Balkonen den Tag verbrachten (und die Menschen unten anbellen).

Im Vergleich zum Zentrum von Athen oder Piräus gab es in Nikea generell viele streunende Katzen (obwohl das auch damit zu tun haben könnte, dass wir das Stadtzentrum oder Piräus meist tagsüber besuchten, während ich in Nikea eher spät abends zu den Tierheimen ging und noch später von dort zurück). Viele der Katzen, die wir sahen, waren bereits kastriert, aber es gab auch die offenbar unkastrierte Mutterkatze von Fred und Georgina, eine weitere trächtige streunende Katze und weitere jünger aussehende Katzen (einige Monate alt, aber sichtbar noch nicht ausgewachsen), die noch kastriert werden mussten. Es gab Katzen, die eindeutig hungrig waren oder von einer tierärztlichen Versorgung profitiert hätten (ich sah zwei Katzen, die Zahnprobleme zu haben schienen, wobei ich es für wahrscheinlich halte, dass noch mehr Katzen Probleme hatten, die nur nicht so leicht von außen zu erkennen waren).

Straßenkatzen füttern in unserer Umgebung
Eine der Futterstationen
Eine der Katzen, die Zahnprobleme zu haben scheinen
Die hellorangene Katze hier war trächtig
Die getigerte Katze im Vordergrund hatte eine Augenentzündung
Eine Mutterkatze (scheinbar erneut trächtig) und ihr junges Kätzchen

Sowohl in Griechenland als auch in der Türkei gab es einen deutlichen Unterschied in der Weichheit des Fells zwischen den Streunern und z.B. unseren Katzen zu Hause, was zu erwarten ist, da Haustiere in der Regel Zugang zu besserem Futter haben (unsere Katzen bekommen täglich Nassfutter, etwas Trockenfutter geben wir dann meist als Leckerchen dazu). In beiden Ländern gab es Katzen, die mehr menschliche Aufmerksamkeit zu brauchen schienen und es ausgiebig genossen, gestreichelt zu werden, sowie Katzen, die sich über Futter freuten, aber ängstlich wurden, wenn Menschen ihnen zu nahe kamen. Ich denke, dass die Straßenkatzen in Istanbul tendenziell eher zur ersten Kategorie (zutraulich und aufmerksamkeitsbedürftig) gehörten, während die Katzen in anderen Städten, darunter Nikea, etwas gemischter waren.

Obwohl sich viele Menschen insgesamt durchaus für die Straßenkatzen interessieren, gibt es zu wenig öffentliche Unterstützung (in Bezug auf finanzielle und personelle Ressourcen). Viele Anstrengungen werden von Privatpersonen unternommen, aber ihre Möglichkeiten, den Straßenkatzen zu helfen, sind angesichts der Anzahl der in der Gegend lebenden Streuner einfach zu begrenzt. Jede noch so kleine Unterstützung, die wir bekommen können, wird dazu beitragen, einen größeren Unterschied zu machen und darauf hinzuarbeiten, die Anzahl der auf der Straße geborenen Streuner und die damit verbundenen schweren Schicksale zu verringern.

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